Vergangene Woche. Die Piloten der Lufthansa streiken. Nicht, um mit 55 Jahren in den Ruhestand gehen zu können, das können sie sowieso schon, sondern um ein üppiges Übergangsgeld zu kassieren. Der Kunde reibt sich die Augen und staunt – nicht zuletzt über die Streik-Folgen. In Nürnberg wird in der gleichen Woche darüber gestritten, ob ein verdienter langjähriger Bürgermeister einen Ehrensold als Anerkennung bekommen soll. Wäre er, was möglich gewesen wäre, hauptamtlicher Bürgermeister, hätte sich niemand über eine weitaus höhere Pensionszahlung aufgeregt.
Als Jesus und seine Freunde einen blinden Mann treffen, kommt es zu einer Diskussion. „Wer hat wohl Schuld daran, dass dieser Mann blind ist?“, wird Jesus gefragt. Jesus bringt die bizarren Gedanken über Ursache und Wirkung in eine andere Richtung, in dem er sagt: „Das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.“
„Fantasie ist der Versuch, die Welt besser zu machen.“ Dieser große Satz stammt von dem Architekten Oscar Niemeyer, der vor einem Jahr gestorben ist. Mit seinen Bauten machte er seine Welt schöner und damit – im Sinn seines Satzes – besser. Weil er wusste, dass Äußeres immer auch das Innere beeinflusst.
Im Sport vergleiche ich gern: Heute habe ich dieselbe Strecke auf dem Fahrrad ein bisschen schneller geschafft als letzte Woche. Das steigert meine Kondition und gibt mir auch ein gutes Gefühl. Aber beim Fasten funktioniert es nicht, wenn ich so denke. Da geht es nicht darum, ob ich heute mehr oder irgendwie besser gefastet habe als gestern.
Auf dem Kalender ist tatsächlich noch Winter, aber wenn ich aus dem Fenster schaue, kommt es mir vor, als hätte man den Frühling ausgelassen - quasi übersprungen. Ein Sonntagsspaziergang um den Dutzendteich ist jetzt genau das Richtige, denke ich, und die frühsommerlichen Temperaturen verführen mich dazu, Pullover und Jacke wegzulassen. Dieselbe Idee, Sonne und Wärme zu tanken, haben mit mir wohl noch gefühlte tausend andere Menschen. Jedenfalls vereinsame ich nicht bei meinem Spaziergang.
Eigentlich müsste man mehrere Dinge zugleich machen – jedenfalls scheint das heute so üblich zu sein: Die Fahrt im Öffentlichen Nahverkehr nützen die Meisten für die Kommunikation mit dem Handy. Während der Hausarbeit läuft der Fernseher. Und der Chef sähe es auch gern, dass beim Kundentelefonat schon ein wenig Schreibkram erledigt wird.
Den Feind lieben. Habe ich nicht schon genug am Hals? Bei denen, die keine Feinde sind, ist es doch schon oft schwer genug. Und wie soll man das überhaupt machen? Kann man den Anderen nicht einfach ignorieren, so ein bisschen nach dem Motto „Leben und leben lassen“?
Neulich habe ich mir einen 3-D-Film im Kino angeschaut. Am Eingang lag eine große Brille bereit, die man aufsetzen musste. Anfangs war es noch etwas ungewohnt, aber sehr schnell hat sich dann der Effekt eingestellt und es war einfach überwältigend, den Film in 3-D zu sehen.
Auf meinem Schreibtisch steht seit Kurzem eine Karte mit dem Wort „Danke“. Ich habe sie von einer afrikanischen Studentin bekommen. Freudestrahlend kam sie neulich zu mir und teilte mir mit, dass sie die Wiederholungsprüfung bestanden hat. Das war ihre letzte Chance, sonst hätte sie ihr Studium knicken können. All die Mühen und Entbehrungen, die Härten und der Kampf über viele Semester wären umsonst gewesen. Die Studentin war angefüllt mit Dankbarkeit. Sie hat immer wieder nur „danke“ gesagt. Diese Begegnung hat mich berührt.
Angesichts der fortschreitenden Faschingszeit ein Griff in die klerikale Witzkiste: Pater Remigius hat eine gewaltige Phantasie, aber ein weiches Herz. Bei einer Fastenpredigt gelingt es ihm, Alt und Jung mit dem Flammengemälde des Fegefeuers und der Hölle so zu erschüttern, dass die ganze Kirche schluchzt. Da hält er ein, besieht sich mitleidig sein Werk und sagt: „Hört auf, meine Kinder, vielleicht ist es gar nicht wahr.“